Verschmutzung macht auch vor Rieselfeldern nicht halt

Sind die münsterschen Rieselfelder mit Mikroplastik belastet? Dieser Frage spürten Christoph Dumstorf und Lars Zeggelaar in ihrem Projekt für den IHK-Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ nach – und wiesen in einer Stichprobe erhebliche Mengen der unerwünschten Partikel nach. Dafür wurden sie jetzt mit dem ersten Platz im Fachgebiet Chemie ausgezeichnet.

Glückwünsche für diese herausragende Leistung gab es unter anderem vom Analytik-, Prüf-, und Beratungsdienstleister WESSLING Gruppe sowie der Westfälischen-Wilhelms- Universität Münster (WWU), auf deren langjährige Erfahrungen in der Analytik von Mikroschadstoffen und Nanopartikeln die Schüler bauen konnten. Ihre Bilanz: Die Schüler haben einen wichtigen ersten Aufschlag geleistet, viele Fragen zum Thema bleiben aber noch offen. Weitere systematischere Untersuchungen sind notwendig, um die Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet und Europareservat für Wat- und Wasservögel ganzheitlich zu untersuchen.

Rieselfelder
Ausgerüstet mit einem Planktonnetz und Probenahmegefäßen haben sich Christoph Dumstorf und Lars Zeggelaar auf den Weg in die Rieselfelder gemacht, um dort für „Jugend forscht“ Mikroplastik nachzuweisen. Unterstützt wurden sie dabei von Mikroplastik-Experte Dr. Jens Reiber (WESSLING) und Dr. Björn Kemper (WWU Münster – BMTZ). V.l.: Dr. Jens Reiber, Dr. Björn Kemper, Daniel Spieker (Lehrer), Lars Zeggelaar, Christoph Dumstorf, Michael Deittert (Lehrer), Dr. Hans-Uwe Schütz (Mitarbeiter der biologischen Station in den Rieselfeldern). Foto: WESSLING

Die beiden MINT-Talente des Annette-zu-Droste-Hülshoff-Gymnasiums Münster Christoph Dumstorf und Lars Zeggelaar wurden in einem Projektkurs auf das Thema Mikroplastik in der Umwelt aufmerksam. Mit ihren Untersuchungen wollten sie herausfinden, ob die Rieselfelder mit Mikroplastik belastet sind. An ausgewählten Orten in dem Naturschutzgebiet nahmen sie mit speziellen Planktonnetzen von WESSLING Wasserproben, bereiteten diese auf und ließen sie im Labor des Unternehmens mit einem speziellen FT-IR Mikroskop zur Identifizierung von Kunststoffen untersuchen. Was sich den Schülern dort zeigte, überraschte auch WESSLING Mikroplastik-Experte Dr. Jens Reiber: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so viele unterschiedliche Kunststoffe nachweisen. Das bestätigt erneut, dass wir eine Belastung in der Umwelt mit Mikroplastik haben, die auch vor Naturschutzgebieten nicht haltmacht.“ Die maximal fünf Millimeter großen Kunststoffteilchen, die häufig mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, stellen eine potenzielle Gefahr für Tiere und andere Kleinstlebewesen dar. Sie nehmen die Teilchen unbemerkt über die Nahrung auf.

 
Rieselfelder

Mikroplastik in unserer Umwelt: Quellen, Belastungsgrad, Zusammensetzung

Laut Reiber sollte die Stichprobe der Schüler zum Anlass genommen werden, Eintragspfade und Auswirkungen dieser nahezu unsichtbaren Umweltbelastung auf das empfindliche Öko-System genauer zu untersuchen: „Es ist heute noch nicht ausreichend geklärt, um welche Partikel es sich in welchen Mengen handelt und wie sich Mikroplastik auf unseren Organismus auswirkt.“ Im Rahmen des EFRE-Förderprojekts „MikroPlastiCarrier“ untersucht WESSLING, gemeinsam mit dem Biomedizinischen Technologiezentrum (BMTZ) der WWU unter Leitung von Dr. Jürgen Schnekenburger, daher die öko- und humantoxikologische Wirkung von Mikroplastik. 

Auch die Eintrittspfade sind erst teilweise identifiziert: „Wir wissen beispielsweise, dass die Partikel über unachtsam entsorgten Müll in unsere Gewässer gelangen. Sie stecken aber auch in Duschgels oder Zahnpasta und – wie ein brandaktuelles Projekt von WESSLING zeigt – es gelangt eine nicht unerhebliche Menge über Reifenabrieb in die Umwelt“, erklärt Reiber. 

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den Forschungsbedarf erkannt und die Fördermaßnahme „Plastik in der Umwelt“ ins Leben gerufen. WESSLING bringt sich auch hier mit seiner Expertise ein: In dem Projekt „Reifenabrieb in der Umwelt“ unterstützen die Mikroplastik-Experten mit qualifizierter Probenahme, der Entwicklung von Probenaufbereitungsmethoden sowie mit geeigneten Geräten im Labor. Daneben steht bei WESSLING auch die Verbrauchersicherheit im Fokus.

Letztendlich gilt es aber auch, die Öffentlichkeit noch mehr für das Thema zu sensibilisieren. „Einen wichtigen Schritt können wir als Verbraucher selbst leisten, indem wir mit wachem Auge unseren Einkauf erledigen und ganz bewusst auf plastikfreie bzw. plastikarme Produkte achten“, so Reiber.

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Pia Hustert